AIESEC-VOLUNTEERS AUS CHINA UND GEORGIEN ZU BESUCH

AIESEC ist eine große internationale Studentenorganisation, die Volunteers in über 100 Ländern der Welt vermittelt. Zwischen 12. November und 17. Dezember 2018 besuchen

Liuzhang Zhou aus Shanghai/China und Dimitri Kvachadze aus Batumi/Georgien ca 12 Stunden pro Woche verschiedene Klassen der Stubenbastei. Sie kommen jeweils zu zweit in die Klasse und unterrichten auf Englisch.

Sie erzählen über ihre Länder, ihre Sprachen, über die Begrüßungszeremonien in China und Japan. Dimitri schreibt das georgische Alphabet auf die Tafel und schon schreiben unsere Kinder ihren Namen als Übung in der georgischen Schrift. Wo liegt denn Georgien? Eine Karte wird gezeigt und die Hauptstadt Tiflis und die Topographie Georgiens erklärt. Die Kinder hören Geschichten und Legenden aus Georgien und China.

Die beiden erzählen über ihr Schulzeit und die Erziehungsmethoden, die in China recht streng ausfallen können. Tschou (sprich wie das englische Joe) berichtet, dass 98 % seiner Mitschüler mit einem Bambusstock geschlagen wurden, zB bei einem Rechenfehler in Mathematik – 15 Stockschläge auf die vorgehaltene Hand! Ein echter Bambusstock aus Taiwan geht von Hand zu Hand durch die Reihen und wird bestaunt. Ob heute noch in chinesischen Schulen geschlagen wird, weiß er nicht, er ist ja ein postgraduate student. Jedenfalls lernen alle Kinder in China heutzutage Englisch. Einen Polizisten in Peking darf man allerdings nicht nach dem Weg fragen, er spricht sicherlich kein Englisch.

Die Kinder lernen die Begrüßung in Georgien und sagen sie im Chor nach. Auch Servus, links, rechts, oben, unten wird in chinesischer Schrift auf die Tafel geschrieben, die Kinder sagen es im Chor nach und haben in der 2A riesigen Spaß dabei. Es klappt: Die ersten Wörter der chinesischen Sprache sind gelernt! China und Shanghai wird auf Chinesisch auf die Tafel geschrieben, die Zeichen und deren Bedeutung wird erklärt. Vier Tonhöhen, die es im Chinesischen gibt, werden vorgeführt und nachgemacht. (Die Föten in den Bäuchen der chinesischen Frauen kommen schon geschult in den Tonhöhen zur Welt!) Wie spricht man denn den chinesischen Präsidenten aus? Xi Jiping, gar nicht so schwer. In chinesischen Schulen wird allzu oft auswendig gelernt, bei 30 bis 50 SchülerInnen in der Klasse bleibt das Verstehen oft auf der Strecke.

Die Grenzen der Vorstellungsfähigkeit sind erreicht, als wir überlegen, wie viele Millionen 1,5 Milliarden Chinesen sind. Wir brauchen etwas länger, bis wir dahinter kommen, dass Österreich 8 Millionen Einwohner hat und China 1.500 Millionen! Und Georgien hat überhaupt nur 4,5 Millionen.

Die Ein-Kind-Politik wird erklärt, sie galt aber nur für die Han-Chinesen, für die Dutzende Minderheiten nicht. Sie lief von 1978 bis 2015. Bitter, dass mehrheitlich Mädchen abgetrieben wurden. Bei Geburt eines Mädchens darf die Frau ein zweites Kind bekommen, ebenso bei der Geburt eines behinderten Kindes. Seit der großen Wirtschaftsreform Deng Xiao Pings von 1978 öffnete sich China ausländischem Kapital und China wuchs zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt heran.

Im Wahlpflichtfach Geschichte werden neben der Innen- und Außenpolitik Chinas, etwa die Konflikte im Südchinesischen Meer, die Tawanfrage und Hongkong besprochen. Die drei Goldenen Zeiten der chinesischen Geschichte lernen wir kennen, in denen China geeint wurde. Die Han stehen neuerdings bei uns im Geschichtebuch der 2. Klasse. Die Göttin Nüwa steht am Anfang, sie schuf die Menschen, tötete die Schildkröte und stützte mit deren Beinen den Himmel…

Warum AIESEC in die Schule einladen? Haben wir nicht Stoff genug? Steht nicht in den Schulbüchern das Wichtigste drinnen? Haben wir LehrerInnen nicht schon genug zu tun? Mag sein, aber die Unesco-Schule Stubenbastei will ein wenig mehr, ob es schwarz-afrikanische Deutschlehrer sind, die früher jedes Jahr über 10 Jahre hinweg für eine Woche zu uns in die Klassen kamen oder AIESEC-Studenten, die bei uns 5 Wochen zu Besuch sind.

Das Unesco-Team der Stubenbastei (Maria Mazal, Stefan Binder, Josef Stehle) will den Kontakt zu anderen Ländern für die Bildung unsere Kinder fördern.

Tausend Dank an alle Elternfamilien, die es ermöglichten die beiden Volunteers von AIESEC privat unterzubringen! Danke für das begleitende Programm! Tschou wurde schon in den  Musikverein und nach Salzburg mitgenommen, wie mir zu Ohren kam. Die € 6,- pro Stunde Kosten gehen an das AIESEC Team von Wien (sie arbeiten ehrenamtlich) und deckt ihre Verwaltungskosten. Danke an den Elternverein für die positive Zustimmung zu dieser Initiative und die prompte Weiterleitung unser Mails an alle Eltern.

Das AIESEC-Team von Wien wird noch durch die 8. Klassen gehen und ihre Organisation und die Aufnahmebedingungen vorstellen: Vielleicht wollen ja auch unsere SchülerInnen nach der Matura als Volunteers in andere Länder reisen (Indien, China, Mexiko…) und dort an Schulen unterrichten, wie Tschou und Dimitri bei uns.

Josef Stehle